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Empfehlenswerte Apfelsorten

Äpfel sind die beliebteste Obstart in Deutschland. Etwas über 20 kg werden pro Kopf und Jahr verzehrt. Klar, dass man da auch Früchte aus dem eigenen Garten ernten möchte.
Frühe Apfelsorten reifen in warmen Lagen Bayerns, je nach Jahr, bereits Ende Juli. Sehr späte Sorten können teilweise erst im November geerntet werden und sind eventuell nicht für alle Lagen gleichermaßen geeignet.
Sowohl im Früh- als auch im Spätbereich gibt es mittlerweile zahlreiche schorf- und mehltautolerante Sorten, die für Neupflanzungen bevorzugt werden sollten. Obwohl die Schorfresistenz in Pflanzungen des Erwerbsobstbaus aufgrund des hohen Sporenangebots in solchen Anlagen bereits seit Jahren durchbrochen ist, bieten diese Sorten im Garten und auf der Streuobstwiese weiterhin den bestmöglichen Schutz vor dieser Krankheit.
Genauso wichtig wie eine möglichst geringe Krankheitsanfälligkeit sind die Geschmacks-eigenschaften der Apfelsorte. Während sich spezielle Mostapfelsorten durch relativ hohe Fruchtsäure- und Gerbstoffgehalte auszeichnen und daher für den Frischverzehr weniger eignen, sollten Tafeläpfel einen angenehm aromatischen, ausgewogen süß-säuerlichen Geschmack besitzen. Da sich ja über das Thema Geschmack bekanntermaßen trefflich streiten lässt, empfiehlt es sich vor der Entscheidung für bestimmte Sorten, diese erst einmal zu verkosten. Gute Gelegenheiten hierfür bieten beispielsweise die zahlreichen regionalen Apfelmärkte und -ausstellungen, die zumeist in den Monaten Oktober und November stattfinden.

Im Folgenden eine kleine Auswahl empfehlenswerter schorftoleranter Apfelsorten von früh bis spät:
– Die sehr frühe Sorte ‚Collina‘ reift bereits Ende Juli bis Anfang August und zeichnet sich durch ein angenehm fruchtiges, süß-säuerliches Aroma aus. Es handelt sich um eine Kreuzung zwischen ‚Priscilla‘ und ‚Elstar‘. Die Kenntnis der Elternsorten gibt häufig schon einen Hinweis auf die Geschmacksqualität. Wie bei allen Frühsorten ist die Haltbarkeit leider sehr begrenzt.
– Auch die Mitte bis Ende August reifende ‚Gerlinde‘ hat Elstar-Blut. Die mittelgroßen Früchte mit gelbroter Maserung besitzen ein angenehmes feinsäuerliches Aroma.
– Ebenfalls empfehlenswert ist die gelegentlich als Allergikerapfel beworbene Sorte ‚Santana‘. Obwohl man mit solchen Attributen vorsichtig umgehen sollte, zeigen auch unsere Erfahrungen bei zahlreichen Verkostungen, dass die Sorte von vielen Personen, bei denen andere Äpfel Allergien auslösen, gut vertragen wird. ‚Santana‘ reift zwischen Ende August und Anfang Semptember.
– Geschmacklich die beste aller schorfresistenten Sorten dürfte ‚Rubinola‘ sein. Sie reift zwischen Anfang und Mitte September. Die tschechische Züchtung zeichnet sich durch ein wirklich außergewöhnlich gutes, süßfruchtiges Aroma mit feiner Säure aus. Leider wächst die Sorte sehr stark, wenig verzweigt und sparrig und ist schwierig zu erziehen.
– Ab Mitte September reift auch die Sorte ‚Rebella‘, die sich durch besonders zuverlässiges Ertragsverhalten, gute Pflanzengesundheit und aromatischen Geschmack auszeichnet.
– Im späteren Bereich ist, auch aufgrund des sehr guten Geschmacks, weiterhin ‚Topaz‘ als eine der empfehlenswertesten Sorten zu nennen. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche weitere Alternativen, die für einen Anbau im Hausgarten in Frage kommen, wie z.B.die Sorte ‚Karneval‘ oder auch die gelbschaligen Topaz-Abkömmlinge ‚Sirius‘ und ‚Solaris‘.

Bildunterschrift: ‚Collina‘ – eine interessante Frühsorte. (Foto:Riehl)

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