Archiv: Ausgabe September 2020

Herbst-Anemonen

Die großen, dennoch unerreicht eleganten und in großer Fülle erscheinenden Blüten der Herbst-Anemonen gehören mit zum ...

Überwinterungsgemüse: Blumenkohl und Salat

Noch vor ein paar Jahren hätte ich dringend abgeraten. Jetzt ist es das Risiko wert: Winterblumenkohl ist eine alte ...

Reifeverlauf von Äpfeln

Der Lebenszyklus eines Apfels beginnt zum Zeitpunkt der Befruchtung, also wenn Pollen und Eizelle sich vereinigen. Die ...

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Brennnessel – Geheimtipp für die »Männergesundheit«

Männergesundheit? Wer einen repräsentativen Einblick in die Leiden der Männer bekommen möchte, sollte zur besten Sendezeit vor den Nachrichten die Werbung ansehen. Danach weiß man Bescheid: Prostatavergrößerung, Potenzprobleme, Haarausfall, Gelenkschmerzen. Brennnessel-Samen, Brennnessel-Pollen und Brennnessel-Wurzeln sind die Helden der Männergesundheit. Und sie haben jetzt Saison! Das Sammeln lohnt sich!
Brennnessel-Samen: das »Wiesen-Viagra«
Vitalität und Leistungskraft bis ins hohe Alter: Samen und Pollen gelten seit jeher als Potenzmittel und Aphrodisiakum, was ihnen in der Wildkräuterwelt die Bezeichnung »Wiesen-Viagra« eintrug. In den Früchten (Samen) der weiblichen Brennnessel und den Pollen der männlichen Pflanze konzentriert sich die Energie der Brennnesselpflanze von Ende Juli bis in den September. Sie bündeln die Essenz der Pflanze – ihr Wirkfeld ist die Reproduktion, also Sex. Vor allem die Brennnessel-Samen sind reich an essenziellen Fettsäuren und entzündungshemmenden Stoffen. Deshalb werden sie seit der Antike als Vital- und Sexualtonikum eingesetzt.
Man isst die Brennnessel-Samen jetzt im September am besten von der Hand in den Mund, beim Wandern frisch von der Pflanze oder streut sie in Salat, Smoothie, Müsli oder mit Trockenobst und einigen Walnüssen zu Energiekugeln. Und sie wirken, wie ein Qi-Gong-Lehrer, der einen meiner »Herbal Selfcare-Kurse« besuchte, zu berichten wusste: »… so ab etwa zwei Esslöffeln am Tag beginnt es da unten zu kribbeln.« Traditionell erprobt als Vitaltonikum sind sie im Brennnessel-Elixier.

Bildunterschrift: Brennnesselernte im September. (Foto: Bräutigam)

Das kommt in die Tüte

Vielfalt zahlt sich immer aus
Genießen Sie nicht auch die besonderen Farb- und Lichtstimmungen des Spätsommers? Sträucher zeigen sich noch einmal in ganz neuen Kleidern, wenn sie Früchte tragen, und bei den Stauden und Sommerblumen dominieren warme Farbstimmungen. Die lösen sich dann so langsam auf, wenn aus den Blüten Fruchtstände werden. Doch es wäre schade, sie einfach abzuschneiden.
Zum einen zaubern sie neue Strukturen in die Beete. Strukturen, die bis in den Winter hinein bestehen bleiben. Sie geben dem Garten auch dann noch eine stimmungsvolle Tiefe, wenn der Blütenzauber
vorüber ist. Zum anderen sind die Fruchtstände und Samen der Stauden, der Sommerblumen und sogar der Gemüsepflanzen ganz besonders wertvoll für Vögel, Insekten und Kleintiere. Für sie bedeuten sie nämlich Futter und Unterschlupf. Noch dazu kommt: Wenn Sie Ihre Lieblingssorten von Gemüse oder Sommerblumen für das nächste Jahr weitervermehren möchten, können Sie Saatgut davon sammeln. Deshalb unser Tipp: Schneiden Sie nicht alles Verblühte ab, sondern lassen Sie die Samen ausreifen.

(Foto: istockphoto©MonaMakela)

Klimawandel: Wildblumensäume – hitzetolerant

Mit den Wildblumenbeeten aus der August-Ausgabe befinden wir uns bereits auf einem sehr guten Weg Richtung Klimawandel. Sie halten viel aus und können sich notfalls sogar noch selber regenerieren. Dieses Mal geht es um ein ebenfalls sehr naturnahes, aber kaum bekanntes Element: der Wildblumensaum. Dieser kommt kaum in einem normalen Garten vor – und immer weniger, viel zu wenig, in der freien Landschaft.
Wildblumensäume sind hochwüchsige und über den Winter stehen gelassene Überlebensinseln für Fauna und Flora. Sie enthalten attraktive Arten wie Königskerze, Herzgespann, Kugeldistel, Nachtkerze, Wilde
Karde, Skabiosen-Flockenblume, Wilden Majoran, Rainfarn oder Nickende Disteln und liefern so Samen für Distel- und Grünfinken oder Feldsperlinge und Goldammern bzw. Insektennahrung für den Zaunkönig,
die Heckenbraunelle oder Rebhühner.

(Foto: Dr. Wittt)