Archiv: Ausgabe Frostgare statt umgraben?

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Frostgare statt umgraben?

So langsam gehen mir die Argumente für das Umgraben aus. Ich finde diese schweißtreibende Arbeit auf schweren Böden nach wie vor vorteilhaft, wenn dabei im Herbst alle Unkräuter und Erntereste verschwinden und im zeitigen Frühjahr eine herrlich lockere Beetfläche zum ersten Anbau lockt. Ja: wenn!
Im vergangenen Winter mussten wir vielerorts auf Frostgare völlig verzichten. Am 9. Februar verzeichneten viele Orte in Bayern einen Temperatursturz auf unter –16 °C. Zufällig hatte es aber am gleichen Tag reichlich geschneit – eine wirksame Wärme-Dämmschicht. Später im Februar und im März gab es nochmals Frosteinbrüche auf unter –8 °C, aber jeweils nur wenige Tage. Zumindest mein Gartenboden blieb daher völlig ohne Frostgare.
Also gilt: Wer sandige Böden hat, setzt besser auf eine Fruchtfolge mit reichlich Herbstprogramm – Feldsalat, Zuckerhut,
Spinat usw. Notfalls übernehmen auch Grüneinsaaten die Rolle des »Ausputzers«, räumen alle verfüglichen Stickstoffreste aus dem Boden. Auch das Eindecken von Beeten mit einer 10–20 cm dicken Schicht aus Laub und Ernteresten ist denkbar. Vor dem Anbau im Frühjahr (der durch so eine Abdeckung etwas verzögert wird) räumt man alles wieder beiseite. Für schwerere Böden gilt im Prinzip dasselbe. Wer noch die Hoffnung auf Frostgare hat, gräbt um, wenn der Boden Kühlschranktemperatur hat. Das kann auch vor Weihnachten sein.

Bildunterschrift: Man nutzt das Beet mit geeigneten Kulturen auch über den Winter, z. B. Winterheckzwiebeln und Senfkohl, der unter Vlies bis Februar erntbar bleibt. Auch Rote Bete können unter Vlies leichten Reif überstehen und nutzen warme Novembertage. (Foto: Scheu-Helgert)

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