Archiv: Ausgabe Juli 2020
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Wechselflor
Rein-raus, rein-raus …: zwei-, drei-, und bei hohen Ansprüchen sogar viermal jährlich. Manchmal sogar mit Erdaustausch. Dass diese Idee in Zeiten des Klimawandels nur mit hohem Einsatz funktioniert, kann jeder
Bauhof-Mitarbeiter bestätigen. In heißen Wochen müssen sie täglich meist zu zweit mit dem Gießwagen raus, um das knallbunte Sammelsurium am Leben zu erhalten. Schon ein längeres Wochenende wird zur logistischen Herausforderung.
Wechselflor ist niemals nachhaltig, sondern trägt mit dem immensen Verbrauch von Torf, Energie und insbesondere Wasser sogar zum Klimawandel bei. Es sind Ideen und Vegetationstechnik von gestern. Wechselflor ist ein Auslaufmodell. Er wird abrupt enden, sobald in den Kommunen das Wasser abgestellt wird. Und das wird in den Trockenregionen Deutschlands kommen. Vergessen Sie also das Wort Wechselflor.
Ob und wie schnell wir reagieren müssen, hängt von der Gegend ab. In heute noch regenreichen Landstrichen wie Passau finden sich noch üppigste Wechselflorkreationen. Passau kann sich das bei 930 mm Regenmenge im Jahr noch leisten. Anders in bereits jetzt regenarmen Gebieten. In ganz Dresden (550 mm pro Jahr) muss man ziemlich lange suchen, um überhaupt noch ein Wechselflorbeet zu finden. Sie sind
nahezu abgeschafft.
Bildunterschrift: Passau 2019. Heute noch regenreiche Kommunen können sich den Luxus der Wasserverschwendung leisten. Weiter wie immer. Üppige, ständig nach Wasser schreiende Pflanzungen am Nibelungenplatz. Passau hat durchschnittlich 930 mm Niederschlag im Jahr. (Foto: Dr. Witt)

VIELFALTSMACHER – (G)ARTEN.REICH.NATUR
Bloß keine Pausen machen – 10 Lückenfüller für den Hochsommer
Kennen Sie das auch? Nach der Blütenfülle im Mai und Juni, wo es an allen Ecken und Enden geblüht hat, wird es im Juli so langsam grüner im Garten. Die Rosen sind verblüht, Obstbäume und Sträucher
auch, und im Staudenbeet haben wir zwar an die Herbststauden gedacht, aber manche brauchen noch ein Weilchen bis sie blühen. In vielen Gärten gibt es jetzt eine Blühpause. Schade eigentlich. Das passt auch den Insekten nicht, denn die brauchen Blütenmassen auf kurzen Wegen, um sich und ihre Brut mit möglichst geringem Energieaufwand zu versorgen. Jetzt sind wir Vielfaltsgärtner umso mehr gefragt, die Lücken im Blühangebot in Feld, Wald und Wiese zu füllen. Und um uns mit zuverlässigen Blühpartnern ungebrochenes Gartenglück zu sichern.
(Foto: Blesch)

Die Gärten von Kloster Benediktbeuern
Nicht nur die architektonischen und künstlerischen Schönheiten der Anlage – wie die Klosterkirche St. Benedikt (u. a. mit Fresken von Hans Georg Asam), der Barocksaal oder der gotische Kreuzgang – machen eine Besichtigung zum Erlebnis. Auch die Gartenanlagen des Klosters lohnen einen Besuch!
Der Arkadenhof
Wenn man die Klosterkirche oder den Klosterladen besuchen möchte, muss man – egal, aus welcher Richtung man kommt – in jedem Fall den Arkadenhof durchqueren, der seinen Namen von den umlaufenden Arkadengängen des Nord-, West- und Südtraktes hat.
Überragt von der sehr schlichten, dem Stil nach eher der Spätrenaissance zuzurechnenden Westfassade der Klosterkirche erstreckt sich eine großzügige Rasenfläche, viergeteilt durch zwei rechtwinklig verlaufende Wege, die an einem Rasenplatz mit einem rechteckigen Wasserbecken mit Springstrahlen zusammenlaufen. Diese zentrale Rasenfläche wird von schmalen Bordürenbeeten eingerahmt, bepflanzt mit der ausgezeichneten Beetrose ‚Rotkäppchen‘, der vorzüglichen weißen Bodendecker- Rose ‚Innocencia‘ und großen Lavendelbüschen an den Ecken. (Rote Rosen sind ein Symbol des Martyriums, Rot und Weiß sind die Farben der Salesianer.)
Bildunterschrift: Abendstimmung im Arkadenhof. (Foto: Gropper)