Archiv: Ausgabe Die Mistel und ihre Gäste

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Die Mistel und ihre Gäste

Ein Halbschmarotzer
Bei den Misteln kennt man drei äußerlich wenig verschiedene Unterarten, die jedoch ganz unterschiedliche Wirtsansprüche haben. Die häufigste ist die Laubholz-Mistel (Viscum album). Sie wächst auf verschiedenen Laubgehölzen wie Pappel, Apfel, Birne, Kirsche, Eberesche, Weißdorn, Birke oder Hasel. Die Kiefern-Mistel (V. album ssp. austriacum) ist auf Kiefern zu Hause und geht selten auch auf die Fichte über. Die Tannen-Mistel (V. a. ssp. abietis) hat sich auf die Tanne spezialisiert.
Die gelbgrünen Stängel der Mistel verzweigen sich wiederholt gabelig und tragen lanzettliche Blätter. Jede Gabelung entspricht einem Jahrestrieb. Abgeschnittene Mistelbüsche bleiben lange Zeit frisch, da die ledrigen Blätter nur wenig Wasser verdunsten. Darum überdauert die Mistel auch den Winter im belaubten Zustand.
Misteln können nicht im Boden wurzeln, sondern entziehen mit Saugwurzeln, sogenannten Senkern, dem Holz ihrer Wirtsbäume Wasser und darin gelöste Nährsalze. Da die Mistelpflanze jedoch reich an Blattgrün ist, vermag sie den größten Teil der Stoffe, die sie zum Wachstum und Leben benötigt, selbst zu bereiten (assimilieren). Sie wird daher als Halbschmarotzer bezeichnet.

Bildunterschrift: Die Pollenfächer der männlichen Blüten sind wabenförmig angeordnet, was bei etwa 30-facher Vergrößerung gut zu erkennen ist. (Foto:Merk)

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